Wir entdecken A Coruña

A Coruña ist jene Stadt, die man nach der erfolgreichen Querung der gefürchteten Biskaya idealerweise ansteuert. Die Stadt bietet zwei Häfen für Yachten, von denen der innere klar zu bevorzugen ist. Von der charmanten Schönheit dieser Stadt waren wir sehr angenehm überrascht.

Was in A Coruña zuerst auffällt, sind die hier typischen Galeriehäuser mit den elegant verglasten Fassaden.

Vom Yachthafen ist es nicht weit zum großen Stadtplatz, der Plaza de María Pita. Eine Statue erinnert an die wichtige Rolle dieser Frau bei der Verteidigung der Stadt gegen Sir Francis Drake im Jahr 1569. Die englischen Schiffe beschossen die Stadt, nahmen sie jedoch nicht ein. Leider blieb dadurch nur mehr ein Teil der damaligen Stadt erhalten. Dieses Cidade Vella genannte Viertel liegt östlich des Hafens und hat viele stimmungsvolle Gassen und ausgezeichnete Lokale. Die besten Tapas wurden uns hier in der Café Bar Momos in der Rua San Franzisco serviert. Schöne Plätze, viele historische Gebäude und alte Kirchen wie die sehr schöne Colexiata de Santa María do Campo oder die Igrexa de Santiago finden sich hier.

Der natürliche Hafen von A Coruña wurde seit dem Altertum benutzt. Die Römer errichteten hier den Torre de Hércules. Das eindrucksvolle Bauwerk stammt aus dem 2. Jhdt. n. Chr. und ist somit das älteste in Betrieb befindliche Leuchtfeuer der Welt. Der Turm weist eine besondere Konstruktion aus Kammern auf. Der Bau ist dadurch leicht und war eines der höchsten zur damaligen Zeit errichteten Bauwerke.
Vermehrte Handelsaktivitäten im 17. Jhdt. brachten die Notwendigkeit, das im Laufe der Zeit schon desolat gewordene Leuchtfeuer zu restaurieren. In den römischen Turm wurde eine Treppe eingebaut, welche durch die Kammern führt. Die alte Laterne wurde durch eine neue, achteckige Bekrönung ersetzt. Die ursprüngliche hölzerne, umlaufende Rampe wurde in der neuen Fassade außen durch ein Steinband angedeutet. Vom Turm aus kann man einen sehr guten Rundblick auf die mit 245.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Galiciens genießen.

Wir gehen entlang der Promenade Paseo Marítimo in die Altstadt zum Abendessen mit Paella, Pulpo und Rioja. A Coruña hat ein unglaublich reges Nachtleben und die Auswahl an Lokalen ist immens. Wir nützen die Gelegenheit, essen täglich woanders und das ganz ausgezeichnet.

  • Tapas
  • Pimiento, gegrillte Pfefferoni
  • Steak
  • gutes Essen
  • spanisches Essen
  • A Coruña, Schinkengeschäft

Unser Besuch in Santiago de Compostella

Mit dem Zug fahren wir in das nahe Santiago de Compostella. Dieser alte Pilgerort ist auch Bischofssitz, Universitätsstadt und Hauptstadt von Galicien. Wir schlendern hinauf zur Kathedrale und stellen uns in die Reihe der Wartenden. Dies ohne zu wissen, dass dieser Eingang nicht in die Kirche, sondern durch die Krypta zur Statue des Apostels Jakobus führt. Das ist das eigentliche Ziel aller Pilgernden des Jakobswegs, die Statue wird von den Pilgern von hinten umarmt.
Naturgemäß ist die Pilgerstadt Santiago de Compostella mit ihen eindrucksvollen Bauten stark frequentiert. Als Segler ist man größere Menschenmassen nicht mehr gewohnt, aber man findet auch ruhige Plätze. Mehr Fotos von dieser Stadt und ihren außergewönlichen Baudenkmälern sind auf dieser Seite zu sehen.


Nur wenige Segler fahren weiter, weil das NAVTEX sehr grobe See meldet. Oft läuft der Atlantikschwell bis in den Yachthafen und beschert allen Crews eine unruhige Nacht. Wind ist auch noch reichlich, wir bleiben daher noch einen Tag und besuchen das Kunstmuseum Museo de Belas Artes da Coruña. Es befindet sich in einem adaptierten, früheren Kapuzinerkloster mit modernem Zubau, und ist hinsichtlich der Präsentation und der ausgestellten Werke vielfältig und sehenswert.

Besonders gut gefielen uns in A Coruña die vielen, sehr schön im Originalzustand erhaltenen Ensembles von Jugendstilhäusern mit ihren prächtigen, reich gegliederten Fassaden. So kräftig modellierten Fassadenschmuck von gediegener Qualität sieht man selten.


Von A Coruna nach Muxia

Atlantikwellen

Als sich die Verhältnisse etwas bessern, laufen wir aus. Anfangs motoren wir gegen den Wind, später ist Segeln möglich. Leider aber fällt der Wind immer vorlicher ein, sodass wir schließlich kreuzen müssen. Die See ist unangenehm hoch.
Costa da Morte – schon allein der Name dieser Küste nötigt dem Segler den ganzen Respekt ab. Tatsächlich ist das nordwestliche Küstengebiet Galiciens zum Atlantik hin völlig exponiert und entsprechend schwierige Bedingungen können vorherrschen. Erst südlich des Kap Finisterre ist die Küste durch die Rias besser gegliedert. Diese Fjorde können Segelyachten guten Schutz bieten.

Der sehr gute Hafen von Muxia ist ist ein willkommener Stützpunkt, um die Fahrt entlang dieser Küste zu unterbrechen, ruhig und preiswert. Eine kulinarische Spezialität, welche traditionell hier geerntet und gekocht wird, sind Entenmuscheln. Diese Tiere leben im Bereich des Tidenhubs und das Einsammeln ist daher nicht ganz ungefährlich. Von einer Verkostung haben wir abgesehen.
Heute
sind wir gut ausgeruht und nach einem ausgiebigen Frühstück spazieren wir durch den Ort zum Kap mit dem Leuchtturm Faro Punta da Barca und dem spektakulär sehr nah am Atlantik gelegenen Kloster Santuario de la Virgen de la Barca.

Santuario de la Virgen de la Barca und Faro de la Barca

Die Felsen am Ufer vor dem Kloster sind als Wundersteine Piedras del Milagro bekannt. Man kann sich anhand der Form des Steins Pedra da Abalar die Überreste von Maria´s Boot vorstellen. Der Stein Pedra dos Cadrís erinnert in seiner Form an eine Kerze. Wenn man neun Mal darunter hindurchgeht, werden der Legende nach Nierenerkrankungen, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen geheilt. Heute wäre das gar nicht möglich. Es ist Sonntag und sogar viele Einheimische sind gekommen um die, sich an diesen Felsformationen brechenden, hohen Wellen zu bestaunen.

Einige Kilometer wandern wir auf dem Jakobsweg durch Lorbeerwälder. Von der östlich gelegenen Bucht aus können wir nach Camariñas hinüber sehen. Abends essen wir bei A Casa dos Congrios direkt neben der Marina einfach, aber sehr gut: Cipirones gegrillte Kalamari und Pfefferoni.


Um das Cabo Fisterra Richtung Süden

Heute fahren wir endlich – leider ohne Wind aber bei weniger Welle- unter Maschine um das Kap Finisterre. Das ist zwar seglerisch kein Ruhmesblatt, aber es bleibt uns nichts anderes übrig und 16 andere Yachten aus Muxia machen das genauso. Es ist schon Ende September und alle Fahrtensegler wollen nach Süden zu den Kanaren. Bald soll ja wieder SW kommen und bis dahin ist leider kein Wind. Navigatorisch sind wir zum Teil auf die Elektronik angewiesen, weil tiefe Wolken die Sicht stark behindern. Alexander ist mit dem Zug angereist und wird ab Muros eine Woche mit uns segeln.

an der Costa da Morte
wieder gute Sicht an der Costa da Morte
Faro de Fisterra
Kap Finisterre

Motorfahrt, leider kein Wind. Vor der Illa de Sálvora werde ich wieder einmal ungeduldig. Wir setzen die Segel, aber ohne Erfolg. Nur mit dem Gennaker ist Segeln möglich. Im Canal de Faxilda werden die Bedingungen gut, wir wechseln wieder auf normale Besegelung und fahren um die Ecke nach Portonovo in die Ria de Pontevedra.

Nun weht uns der Wind entgegen und zwingt uns zu einen Hafentag. Um 13:00 Uhr erscheinen drei Zollbeamte und kommen an Bord. Die sehr gut geordneten Bootspapiere mit mehrsprachigen Inhaltsverzeichnissen verfehlen ihre Wirkung nicht. Ein Protokoll wird ausgefüllt, aber die Yacht nicht näher kontrolliert. Auf dem Schlag von Portonovo nach Baiona in der Ria de Vigo SSW-SW 3, später 5. Es sind zwar nur 17 sm Entfernung, aber auf der Kreuz 34 sm gesegelte Strecke, und das sportlich bei hohem Seegang.

Die Küste von Galicien und die Rias sind ein in vielerlei Hinsicht sehr interessantes Revier. Sie würden weitaus mehr bieten, als man auf der Durchreise sehen kann. Wir hoffen, wieder hierher zu segeln und mehr zu entdecken.