Auf dem Limfjord durch Jütland
Wenn man vom Kattegat her in den Langerak einfährt sieht man nur Industriebauten, Kraftwerke, große Kais und Verladeanlagen, Zementwerke und dergleichen in der flachen Landschaft. Der Fjord ist breit und hat seichte Ufer. In Hals, dem ersten Hafen, fanden wir keinen Platz, wir mussten weiter. Es war dann schon halb elf Abends, als wir im Clubhafen des Sundsby-Hvorup Sejlclub in Nørre Uttrup anlegten.
Dieser liegt in einem ehemaligen Ziegelteich, welcher mit einer zwei Meter tiefen Fahrrinne mit dem Fjord verbunden ist. Wir wurden hier sehr freundlich aufgenommen. Man freut sich über Gastyachten und die österreichische Nationale wurde hier noch nie gesehen.
Aalborg ist die viertgrößte Stadt Dänemarks und sicherlich einen Besuch wert. Das Kunsten Museum of Modern Art, das Utzon Center und das Musikkens Hus sind wirkliche Attraktionen. Spritten, die ehemalige Aquavit Fabrik ist ein Kulturdenkmal und wird gerade umgebaut. Der Vestre Bådehavn bietet gute Liegemöglichkeiten in Stadtnähe. Die Altstadt mit ihren großen Fußgängerzonen ist auch sehenswert.
Unsere Fahrt führte weiter nach Westen über den gut betonnten Limfjord. Abseits des Fahrwassers sind große Wasserflächen, deren Tiefe oft weniger als ein Meter beträgt. Nur einzelne Erhebungen sind am Land ringsum zu sehen.
Durch die geöffnete Aggersund Brücke kommen wir nach Løgstør. Dieser empfehlenswerte Kanalhafen liegt gleich neben dem außergewöhnlichen, nur aus Muscheln bestehenden Strand. Im Limfjordmuseum sind wir die ersten Besucher dieses Jahres. Hier sieht man vorwiegend Exponate zu Fischerei und dem „Fredrik VII Kanal“, der hier von Hand gegraben wurde. Die Untiefen vor Løgstør konnten dadurch umfahren werden und die Stadt gewann an Bedeutung.
Die weitere Fahrt führte uns über die gut segelbare Løgstør Bredning, durch den Feggesund und die Thisted Bredning in den kleinen Hafen, der gleich hinter der 382 m langen Bücke über den Vilsund liegt.
Der Limfjord ist verzweigt und bietet gute Ankermöglichkeiten, auch Bojen liegen aus. Wir umrunden die Insel Mors auf der Westseite. Es ist heiß und schwachwindig, wir fahren den neuen Gennaker. Plötzlich überfällt uns ein Bienenschwarm. Haben etwa die bunten Farben des Segels die Insekten angelockt? Nach dem Bergen des Leichtwindsegels motoren wir weiter und machen in Jegindö Station.
Am nächsten Morgen geht es über spiegelglattes Wasser zur Oddesundbrücke. Dann kommt guter Wind auf und ermöglicht Segeln vom Feinsten. In Lemvig liegen wir sehr angenehm am Kai mitten in der Stadt.
Wir wunderten uns, warum so viele Yachten die Flagge N fahren. Diese signalisiert, dass eine Brückenöffnung erwünscht ist. Das geschieht sonst nur zu bestimmten Zeiten.
Um den günstigen Westwind für die Fahrt entlang der Nordseeküste nach Süden nutzen zu können, verlegen wir nach Thyborøn. Dieser betriebsame Fischerei- und Industriehafen liegt am westlichen Ausgang des Limfjords in die Nordsee. Hier sind Industrie und Naturschutzgebiete eng benachbart. Noch treibt tiefer Seenebel von der Nordsee herein, aber bald scheint die Sonne. Am Wochenende ist hier viel Badebetrieb am schönen Strand. Eine Gedenkstätte erinnert an die Gefallenen der Skagerrakschlacht. Der Ort war als Teil des Atlantikwalls stark befestigt.
Um 05:50 Uhr werfen wir die Leinen los. Die 52 Seemeilen nach Hvide Sande verlaufen wie geplant. Der Wind kam nur auf den letzten Meilen aus ungünstiger Richtung. Dieser Hafen ist laut, teuer und ungemütlich. Er ist für Segler, die in Tagesetappen fahren, jedoch ideal gelegen. An der völlig offenen Westküste Dänemarks gibt es nur wenige Häfen und auch sonst keinerlei Schutz.
Von hier muss man um die Blåvand Huk nach Esbjerg. Dort gibt es eine moderne Marina in unmittelbarer Nähe zu einem riesigen Industriekomplex. Der nächste Tagestörn führt uns von Dänemark nach List auf Sylt zum nördlichsten Punkt Deutschlands und in die Gezeitengewässer Nordfrieslands.