Sie ist eine Hallberg-Rassy 39 Mk II und wurde im Jahr 2000 auf der renommierten Werft in Ellös als Werknummer 175 gebaut und LARS ARK getauft. 2010 wurde sie vom ersten Eigner wieder verkauft. Die Vorbesitzerin fuhr mit ihr jeden Sommer in den Westschären bis 2019. Dort sahen wir sie dann auf der Ellös Boat Show….
Die Yacht wurde von Germán Frers entworfen. 209 Exemplare dieses Typs wurden in den Jahren 1991-2003 gefertigt. Das Boot wurde unter Aufsicht des Germanischen Lloyd gebaut. Das bedeutet, dass außer der Schale auch die gesamte Elektrik, Motorinstallation, Rigg, Steueranlage, Sicherheitsausrüstung, oder das aufrichtende Moment kontrolliert werden. Das Schiff besitzt daher das Zertifikat 100A5. Nach CE Kategorie A ist das Schiff für unbegrenztes Hochseesegeln zugelassen.
CARA MIA ist laut österreichischem Seebrief für 4 Personen und Fahrtbereich 4 zugelassen.
Eckdaten
Länge: 12,22 m
Breite: 3,76 m
Tiefgang 1,85 m
Verdrängung: 10.500 kg
Bleikiel: 4.200 kg
Die Dieseltanks für 375 Liter Kraftstoff bestehen aus rostfreiem Stahl. Einer befindet sich unter dem BB Sofa, der andere unter dem Salonboden. Großer Wasser- und Grobfilter zusätzlich zu den Filtern am Motor. Reichweite etwa 700 Seemeilen. Wir kamen teilweise mit weniger als 2 Litern pro Stunde aus.
Die ebenfalls großen Wassertanks fassen 450 Liter. Davon befinden sich 300 Liter im Haupttank unter dem Salonboden und 150 Liter in einem Zusatztank unter dem Sofa.
Ausrüstung
Elektrisches Rollreff von Selden für das Großsegel
Rollgroß Elvström 34m²
Elektrischer Furler von Selden für das Vorsegel
Elvström Genua Sealar E-Schaum 46m²
Segelfläche mit Genua 80m²
Elvström Kreuzfock Sealar, 39m²
Segelfläche mit Fock 73m²
Segelpersenning für das Vorsegel
Rodkicker mit Gasfeder
Spinnakerbaum an Schiene am Mast
Achterstagstrecker von Selden
Navigation
Raymarine C 120 12″ Bildschirm Kartenplotter/Radar
Garmin 128 GPS am Navigationstisch
Raytheon ST60 Log, Lot, Wind- und Multiinstrument
Autopilot Raymarine ST7000 Plus / Typ1
Icom 506 Seefunkgerät mit UKW Antenne im Masttop
Isoliertes Achterstag
Elektrik
Landstromanschluss mit Erdschlussschalter und sechs Steckdosen
Ladegerät Mastervolt Mass 60A / 12V
4 Stück 140Ah Batterien für den Verbraucherstromkreis, gesamt 560Ah
Bugstrahlruder und Motorstarter haben eigene Batterien
DCC 4000 Batterieüberwachung
Inverter geringer Leistung für PC
Weitere Ausstattung
2-flammiger Eno Herd mit Backofen
2 6kg Gasflaschen aus Verbundwerkstoff mit Regelventil
Elektrischer Fernschalter für Gas, Gasalarm
Extra große Kühlbox
Zusätzliche 60 A Lichtmaschine
Fäkalientank aus Edelstahl mit Entleerungsöffnung an Deck
Außendusche an der Badeplattform
Spülpumpe mit Deckanschluss, Seewasser
Gori Faltpropeller 3-flügelig
Dreiflügeliger Festpropeller in Reserve
Ankerwinde Lewmar Ocean 1 mit 70m 9mm Kette
Rocna Anker 25kg, CQR 20,5 kg in Reserve
Fernbedienung für Ankerwinde an Steuerstand
Elektrische Heckankerwinde Winschomatic mit 60m Ankerband
unter Deck montiert, 15kg Bruce Anker
Bugstrahlruder von Sleipner 6PS, eigene Batterie und Lader
Webasto Warmluftheizung
Rettungsinsel Viking
Erhöhte Sprayhood mit Gestell aus Edelstahl
Komplettes Cockpitzelt
Seitliche Durchstiege in der Seereling
Motor
Volvo Penta MD22, 57PS
Viele Fotos und Risse sind auf der Hallberg-Rassy Webseite zu finden
Schiffsuche
Was ist dabei wichtig?
Welches Layout?
Welches Budget?
Sicherheit?
Sehr viele Fragen die vor allem deshalb unklar sind, weil man noch keine Erfahrung hat. Aber so geht es ja allen erstmals! Diesem ganzen Fragenkomplex ist schwer beizukommen. Fesselnd und sehr inspirierend war für mich immer die Webseite fortgeblasen.at von Claudia und Jürgen Kirchberger. Hier findet man fundierte Aussagen, auch hinsichtlich eines geeigneten Schiffs. Interessant und eine großartige Ressource ist auch die Seite Attainable Adventure Cruising von Phyllis Nickel und John Harries.
Je mehr Kriterien und Ansprüche man an ein Schiff setzt, umso schwerer wird man dieses am Markt finden. Mit weniger engen Definitionen steigt die Auswahl – und die Verunsicherung. Ein alter Langkieler aus Stahl, soll man sich das trauen? Oder doch eine Aluyacht, falls -obwohl unwahrscheinlich- ein erschwingliches Boot angeboten wird?
Die Schiffsuche war bei uns lang, spannend und lehrreich. Wir waren in Mallorca, in Griechenland, in Italien, in Martinique, in Portugal und schließlich in Schweden und Großbritannien. Vor der Pandemie meinte ich, ein für Langfahrt geeignetes Boot wäre sinnvoll. Ich sah mich daher nach Metallschiffen um.
Wir haben insgesamt zehn Boote besichtigt, drei davon waren Koopmans. Deren Auslegung und elegante Rumpfform versprachen Seetüchtigkeit. Sie waren durchwegs sehr gut gebaut, immer mit dem idealen Kutterrigg, verschweißten Klampen und Pollern, hatten sehr gute Bugbeschläge und große Tanks. Typischerweise war die Großschot immer ins Cockpit geführt. Eine war ein 40 Fuß Boot mit V-förmigem Rumpf in sehr gutem Zustand, mit einem sehr kleinen Achtercockpit und Doghouse. Innen war es eng und unpraktisch mit schlechtem Sanitärraum. Die „Achterkajüte“ bestand nur aus einer offenen Hundekoje. Unter dem Cockit wurde viel Platz verschwendet, die Stopfbuchse war völlig unzugänglich. Die beiden anderen waren große Langkieler mit Mittelcockpit, die eine in Rundspantbauweise mit viel Ausstattung, die andere ein Knickspanter. Beide waren deutlich geräumiger als die 40er, sogar mit kleiner Werkstatt. Überzeugen konnten sie uns aber nicht. Später fiel mir auf, wie lange mache Koopmans am Markt waren und wie stark deren Preise fielen. Einzelne tauchten auch schnell wieder als Angebot auf. Das gab mir betreffend dieser Schiffe doch ernsthaft zu denken.
Auch eine britische Stahlyacht wurde besichtigt. Die schönen Fotos in der Annonce ließen mich Flugtickets buchen, aber welch eine Enttäuschung bei der Besichtigung! Wegen nicht geschäumter Isolierung sehr viel Rost innen, ein für uns uninteressantes Reftit-Projekt. Die Tage in Griechenland haben wir trotzdem sehr genossen. Diese Stahlyacht hat den Ausschlag gegeben, ein anderes Rumpfmaterial zu wählen. Die damaligen Besitzer haben wir heuer zufällig in Malmö getroffen. Sie fanden, dass unser Schiff eine exzellente Wahl war und fahren selbst nun auch eine GFK Yacht.
Wir sahen auch zwei Van de Stadt 44 mit Mittelcockpit. Die Aluminiumrümpfe waren sehr gut gebaut. Der private durchgeführte Innenausbau war aber ganz und gar nicht mein Geschmack. Die andere war ein holländischer Werftbau und wäre eine ganz passable Wahl gewesen.
Schönheit ist für mich was anderes, dachte ich, als ich die 13m Reinke sah. Aber sie überraschte mit einer smarten Innenaufteilung und hervorragender Verarbeitung, einem neuen Diesel und war umfassend ausgerüstet. Angeboten wurde sie von einem Aussteigerpärchen, – für den verlangten Preis ein wirklich sehr gutes Schiff. Wenige Tage vor unserer Besichtigung wurde sie verkauft. Am selben Tag sahen wir noch eine Van de Stadt Trintella 40a, Alu. Ein interessanter Entwurf mit Hubkiel, Hardtop und zweitem Steuerstand. In den Anzeige als gepflegt bezeichnet, war sie in der Realität aber völlig enttäuschend. Ein tiefer, schwarzer Ölspiegel in der gesamten Bilge, auch sehr abgewohnt, trotzdem in der Preisregion der weitaus besseren Reinke.
Hier einige Fotos unserer vielen Besichtigungsreisen
Nach unserem letzten Ausflug kurz vor den Ferien hatte ich keine Chance mehr, schon für diese Saison ein Schiff zu bekommen. Das war auch gut so, Schiffszulassungen brauchen in Österreich auch ihre Zeit. Ich hatte daher genug Gelegenheit, angefangene Aufträge zu vollenden und verbrachte den Sommer in der Werkstätte. Dabei hat man sehr viel Zeit zum Nachdenken. Angebote im Internet stöberte ich nur mehr selten durch, irgendwie war ich das Thema Schiff schon leid. Dann fiel mit der Tag der offenen Werft bei Hallberg-Rassy auf. Das sollte man doch hin! Nun stöberte ich bei den wenigen, schwedischen Maklern. Da waren mehr gute Boote zu finden als anderswo! Mir fiel besonders eine sehr gute Hallberg-Rassy 39 im Langfahrttrim auf, die aber leider schon weg war. Ich erteilte einem Makler einen Suchauftrag. Auch in Südengland schien ein solches Schiff zu stehen. Kurz entschlossen fuhren wir mit dem Auto nach Ellös, 1.700km.
Die Werftbesichtigung war fabelhaft, höchste Qualität in jeder Hinsicht. Der Makler hatte dann auch tatsächlich eine HR 39 hereinbekommen, aber eher zufällig und sehr kurzfristig. Die wollte ich sehen, – auch um sie mit der in England zu vergleichen.
Mit dem anwesenden Makler hatten wir ein gute Unterhaltung, das Schiff besichtigten wir aber nur recht oberflächlich. Das war auch nicht notwendig. Es sah ausgezeichnet aus, egal wohin man blickte. Meistbietend zu verkaufen stand da zu lesen, und der Preis schreckte mich ab.
Der Zulauf auf dieser Messe ist enorm und für die HR 39 war großes Interesse. Ich dachte, dass so ein Boot am ersten Tag verkauft wird. Ich dachte aber auch: die sollte man einfach nehmen und gar nicht mehr nach England fahren. Logisch, wir fuhren dann in zwei Tagen 1.800 km nach England. Die Messe in Schweden war zwischenzeitlich aus und ich erkundigte mich, ob die HR 39 verkauft wurde. Antwort: Nein, die ist noch da. Aha.
Die Besichtigung in Southampton war eigentlich positiv, innen war das Boot sehr gut erhalten, das Rigg mit Kutterstag und Lattengroß hätte mir auch gut gefallen. „You are very particular“, meinte der Makler, weil ich bei dieser Besichtigung kein Detail unbeachtet ließ und viele Fotos aufnahm. Die Engländer lassen die schönen Boote aber einfach ohne Persenning in Winter draußen stehen. Vom Teak fielen schon die Stöpsel aus. Da fehlten auch sicher schon 5 mm von der ursprünglichen Stärke von 12mm, die Verfugung wurde auch schon niedriger geschliffen. Das Ruderlager hatte weitaus zuviel Spiel. Das wäre eine einfache Reparatur gewesen, welche man selbst machen kann. Dazu kam der nahende Brexit mit ungewissen Auswirkungen auf einen eventuellen Bootsdeal. Ich sah auch keine Chance mehr, das Boot bis zum 31. Oktober nach Frankreich in die EU zu verholen. Ich musste ja wieder unterrichten.
Nach fast 5000 km Fahrt waren wir im Haus in Tirol angekommen. An einem der nächsten Tage -es war unser 21. Hochzeitstag- bot ich auf die schöne Schwedin und kaufte sie. Ausgerechnet jenes Boot, das wir uns am wenigsten genau angeschaut hatten. Es musste einfach irgendwann eine Entscheidung kommen. Ich konnte mir keine weitere Reise zu einer Besichtigung mehr vorstellen. Für diese Marke spricht viel. Vom Teak einmal abgesehen, das irgendwann zum Problem wird, speziell in den Tropen. Jedenfalls haben wir nun schönes Schiff, das von der Vorbesitzerin nur wenige Monate im Sommer gesegelt wurde. Es ist werftgepflegt und hat den Winter immer abgeriggt in einer Halle verbracht, der Zustand ist daher sehr gut. Der Salon ist geräumig, der Rumpf ist recht füllig. Es segelt trotzdem ausgezeichnet, wie wir inzwischen feststellen konnten. Allerdings gaben wir deutlich mehr Geld aus als geplant, aber der Zustand und der zu erwartende höhere Wiederverkaufspreis rechtfertigt das. Das Layout mit den Sesseln war mir anfangs auch nicht sympathisch. Eine lange Bank, wie standardmäßig vorgesehen, wäre eine bessere Verwendung des Raums. Aber nun weiß ich, – die Sessel sind sehr bequem. Da kann ich dann und wann sitzen, entspannen und einen Whiskey nehmen!
In Schweden genießt die heimische Marke extrem hohe Popularität und Anerkennung. Von den sonst sehr zurückhaltenden Schweden bekommen wir regelmäßig Komplimente zum Boot.
Nach dem Kauf wurde CARA MIA vom Makler und dem Gutachter zum Winterlager gefahren und dabei geprüft. Dann hatten wir 10 Monate Zeit, um uns zu freuen und die ersten Törns, beginnend mit den Westschären, vorzubereiten.
Das letzte Schuljahr ging ich ganz gelassen an. Wir wollten schon in den Osterferien nach Schweden fahren und einige Vorbereitungen vornehmen, aber dann kam Corona…