Auswassern in Chaguaramas, Trinidad
Für die Reise nach Trinidad war erheblicher Verwaltungsaufwand notwendig. Ein Float-Plan mit Angaben zu Boot, Ausrüstung und Fahrroute musste ausgefüllt und vorab an die Trinidad und Tobago Coast Guard, North Post Radio, die Maritime Services Divison, den Yachtclub von Trinidad und die Werft gemailt werden. Zusätzlich wollten diese Stellen auch eine Maritime Declaration of Health erhalten.
Den Törn von Grenada nach Trinidad fuhren wir aus Sicherheitsgründen in der Gruppe. SY ADA II aus Tromsø, Norwegen und der SC PHOENIX aus Oberösterreich waren mit von der Partie, Abfahrt aus St. George´s etwa um 14:00 Lokalzeit. Wir hatten auf günstiges Wetter gewartet. Erst laufen wir am Wind, doch mit etwas Entfernung von Grenada wurde der Wind stärker und günstiger.
Wir kamen gut voran und lagen zwei Stunden vor unserem Zeitplan. Um Mitternacht passierten wir das Hibiscus Gasfeld, das wir deutlich im Osten umfuhren um weiter von der Küste Venezuelas entfernt zu sein.
Nach einer schönen Nachtfahrt erreichten wir im Morgengrauen die Einfahrt neben Mono´s Island und fanden im Hafen noch eine Boje. Es ist heiß.
Hier durfte man nicht sofort an Land gehen, die Werft musste unsere Ankunft zuerst an die Behörden melden. Aber bald schon waren wir im Büro und füllten viele Formulare aus. Allein für die Immigration waren das 16 Seiten. Kurios fand ich ein Formular, auf welchem bestätigt werden musste, dass kein blinder Passagier an Bord gefunden wurde. Trotz der perfekt vorbereiteten Papiere war die strenge Lady von der Immigration etwas zickig und wollte Helga sehen. Das ist ungewöhnlich, aber ich musste sie holen. Erst daraufhin bekamen wir das gestempelte Formular und unsere Pässe zurück. Beim Zoll lief der Einklarierungsvorgang freundlicher und problemloser ab.
In der während des Wochenendes unbenutzten Box des Travellifts konnten wir gut und einfach unsere Segel waschen. Noch im Wasser an der Boje erledigte ich auch die Motorwartung, Öl- und Ölfilterwechsel, Dieselfeinfilter wechseln. Der Impeller wird erst vor der Weiterfahrt getauscht.
Das Kranen mit dem 150 t Travellift bei Peake Yacht Services war schnell und sehr professionell. Ein Taucher kontrollierte die Position der Gurte, das Unterwasserschiff wurde sofort gereinigt. Mit einem speziellen Transportfahrzeug wurde das Boot an seinen Stellplatz gefahren, aufgepallt und abgestützt. Auf dem gut gesicherten Werftgelände ist Platz für 350 Boote.
An Land ging es mit den Wartungsarbeiten weiter: Logge ausbauen und reinigen, Sonar reinigen. Sehr wichtig ist, den Kühlwasserkreislauf mit Süßwasser gut durchzuspülen. Wir starteten den Motor und ließen Wasser per Schlauch direkt in den offenen Seewasserfilter laufen. Nach einigen Minuten sollte kein Salz mehr in Wärmetauscher und Auspuffsystem sein. Das Dinghy wurde gewaschen, mit Pflegemittel eingelassen, poliert und verpackt.
Viel Arbeit war am Unterwasserschiff notwendig. Der Gori-Faltpropeller wurde gründlich von Bewuchs, Lack und Grundierung gereinigt. Die alten Anoden wurden entfernt und werden später durch neue ersetzt.
Die Rumpf-Kielverbindung ist in Ordnung, unsere Bilge war immer staubtrocken. Wenn aber Risse an der Oberfläche der Verbindung zu sehen sind, will man es genau wissen. Die Antifoulingschichten wurden hier komplett entfernt. In der breiten, schrägen Fuge ganz vorne wurde soviel abgetragen, dass eine neue Verfüllung gut eingebracht werden konnte. Die alte Masse war hart und auf der Seite des Bleikiels war ein schmaler Spalt. Ich öffnete auch den ersten halben Meter der Verfugung und entfernte die Dichtmasse. Mit Epoxidharzspachtel wurde verfüllt und eine definierte Kante auf Rumpf und Kiel erzeugt. Nach der Aushärtung des Spachtels wurde geschliffen und die Fuge mit 3M Marine Adhesive Sealant 5200 gefüllt. Dieses Polyurethanmaterial ist recht dünnflüssig und musste trotz der herrschenden Hitze immer wieder hochgespachtelt werden. Dann konnte eine weitere, dünne Schicht aufgebracht werden.
Die Anoden und Propeller des Bugstrahlruders wurden demontiert, der Antrieb gereinigt und mit Primer beschichtet. Hier wird später ein Upgrade-Kit mit neu geformten Propellern verbaut, die effizienter und leiser sein werden.
Das Unterwasserschiff ist reif für eine Überholung. Wir haben das Abschaben und Abschleifen der alten Antifoulingschichten bis zum Gelcoat bei der Werft in Auftrag gegeben. Vor dem Einwassern wird die Yacht dann zweimal mit Sea Hawk High-Build Epoxi Primer und zweimal Antifouling völlig neu beschichtet.
Das Teakdeck wurde gewaschen und der Aufbau poliert. Zu Mittag erreichten die Temperaturen in Chaguaramas regelmäßig 41° C, dies bei hoher Luftfeuchtigkeit. Arbeiten konnte man daher nur morgens und spätnachmittags. Auch im Inneren der abgestellten Yacht war es unerträglich heiß, da der kühlende Effekt des Wassers wegfiel.
Für die Dauer unserer Abwesenheit wird ein Entfeuchter die Luftfeuchtigkeit innen auf 35% halten. Eine Vertrauensperson wird dessen Funktion und den Zustand des Boots alle zwei Wochen überprüfen. Alle Gewürze und angebrochenen Lebensmittel wurden entfernt, nur Konserven sind noch an Bord.
Die Stützen wurden mit wasserfestem Fett versehen, um Ameisen abzuwehren. Gegen Regen haben wir stabile Planen über den Baum und den Spibaum gespannt. Das Cockpitzelt ist aufgestellt und hinten geschlossen. CARA MIA ist so gut vorbereitet und wir hoffen, sie in gutem Zustand anzutreffen, wenn wir wieder kommen.