Die Vorbereitung einer langen Segelreise ist umfangreich und viele Überlegungen müssen angestellt werden, so etwa betreffend die Versorgung von Haus oder Wohnung. Abonnements werden abbestellt, Autos stillgelegt, Reiseversicherungen abgeschlossen und Pflanzen in Pflege gegeben. Wenn man so wie wir in der glücklichen Lage sind, eine in unmittelbarer Nähe wohnende, beste Freundin zu haben, ist auch die sehr wichtige Frage der Briefpost und der Nachschau in Wohnung und Garten schon perfekt gelöst.

Für eine Reise in die Tropen sind diverse Impfungen empfohlen, ein Check-Up beim Zahnarzt und die Zusammenstellung der Bordapotheke in Absprache mit dem Hausarzt ist ebenfalls notwendig. Die Schiffspapiere werden komplettiert, ein Stempel wird entworfen, Visitenkarten und Crewlisten gedruckt. Listen werden erstellt und abgearbeitet, Informationen gesammelt.

Wenn man wagen will, lang und sehr weit über das offene Meer zu segeln, ist ein Schiff in bestem Zustand doch ein Erfordernis. Dies nicht nur aus rein praktischen Gründen, sondern auch zur Beruhigung der Nerven. Obwohl CARA MIA in sehr gutem und gepflegtem Zustand war, wollten wir noch Verbesserungen vornehmen.

Rigg

Die Erneuerung des stehenden Guts ist bei einem mehr als 20 Jahre alten Boot eine Frage der Sicherheit, obwohl damit bisher nur 12.000 Seemeilen gesegelt wurden. Im Rigg gibt es keine Redundanz und alle Komponenten müssen zu 100 % in Ordnung sein.
Auch das laufende Gut wurde getauscht. Hier kamen statt der originalen Polyester-Drahtseilfallen nun Fallen aus Dyneema zum Einsatz. Dieses Material hat praktisch keine Dehnung, ist dabei sehr fest und leicht und ist daher die erste Wahl. Auch die Dirk, den Toppnant, den Achterholer und die Schoten tauschten wir aus.

Für das Fahren auf Raumwindkursen haben wir ein Bullenstandersystem mit farbigen Leinen, Holepunktringen und Leinenführungen geriggt. Die jeweilige Leine wird dann in der backbordseitigen Winsch belegt. So kann auch gut wieder losgeworfen werden, – ein nicht zu unterschätzendes Problem, sollte wirklich einmal starker Zug auf dieser Leine sein.

Segel

Ein neues Großsegel hatten wir schon letztes Jahr gekauft. Heuer kommt ein 105 m² großer Gennaker mit Bergeschlauch dazu. Genua und Fock sind schwer und stark ausgeführt und noch in gutem Zustand. Überdies besitzen wir eine leichtere, zweite Fock. Auch eine nur 6,7 m² große Sturmfock ist an Bord.

Leinen

Tidenreviere erfordern oft lange Festmacherleinen. Nun sind zusätzlich 2 x 25 m und 4 x 15 m Festmacher von Robline in „Austria Edition“ an Bord. Bei den Takel- und Spleißarbeiten an den Leinen steigt die Vorfreude auf die Reise ganz erheblich.

Ankern

Um den alten CQR Anker als Zweitanker setzen zu können, fehlten Beschläge. Eine große Niroklampe wurde mit einer großzügig dimensionierten Gegenplatte am Vordeck angebolzt. Die Ankerleine kann durch eine Rollenklüse laufen. Die gebogene Scheuerleine aus Edelstahl fertigte ich im Winter eigenhändig an.

Navigation

Viele Gastlandflaggen müssen bestellt werden und die Einkaufsliste für Seekarten und Törnführer ist entsprechend lang und kostspielig. Für diese Reise haben wir uns für die Papierseekarten vom NV-Verlag entschieden. Deren digitale Version ist am Notebook in Verwendung. Für den Steuerstandplotter und das Tablet verwenden wir Karten von Navionics.

Von hoher Bedeutung für die Navigation ist der neue Pitufino Multiplexer. Der Einbau gestaltete sich einfach. Das Gerät hängt am Backbone der NMEA Datenbusleitung und wird über diese auch mit Spannung versorgt. Es macht die eigenen Schiffsbewegungs- und GPS Daten, die aktuellen Windwerte aber vor allem die AIS Informationen anderer Schiffe über WLAN verfügbar. Am Notebook sieht der Verkehr vor den ostfriesischen Inseln dann so aus wie auf dem Bild unten.

  • AIS Darstellung und Track
  • Multiplexer

Energieversorgung

Statt der Bleibatterien bauten wir drei hochmoderne LiFePO4 Akkus von Ultimatron mit jeweils 200 Ah ein. Damit stehen 7,68 Wh Energie zur Verfügung. Die Batterien passten genau in den Kasten, die Verkabelung ist nun mit Presskabelschuhen ausgeführt. Über eine App und Bluetooth können viele Parameter und der Betriebsverlauf der Zellen geprüft werden. Die Solaranlage und der Windgenerator können die benötigte Ladespannung leicht bereitstellen. Landstrom verwenden wir nur mehr, um den Boiler zu heizen oder mit dem Induktionsfeld zu kochen.

Batterien

Die Montage des Masts für den Windgenerator war durch gute Vorarbeit nicht schwierig. Die Beschläge hatte ich zuhause entworfen und vorbereitet. Verkabelungsarbeiten geraten am Boot wegen der räumlichen Enge oder den vielen Durchführungen in Backskisten und Kästen fast immer zur Yogaübung.

Windgenerator

Die Innenbeleuchtung im Salon und in der Pantry wurde auf LED umgestellt. Dies nicht nur des weitaus geringeren Strombedarfs wegen, sondern auch wegen der besseren Ausleuchtung und des Raumgefühls. Die Verkleidungspaneele und Vorhangleisten mussten dazu entfernt werden. Wie immer dauern Arbeiten am Schiff immer deutlich länger als gedacht.

LED Einbau

Für das Laden oder Betreiben verschiedener Geräte mit 220 V Wechselstrom ist ein Inverter notwendig. Einfache Inverter produzieren eine Wechselspannung mit trapezförmigem Verlauf. Das kann empfindlichen Geräten schaden. Daher wurde das alte Gerät gegen ein moderneres getauscht, welches eine reine Sinusspannung erzeugt.

Sicherheit

Hier ist ein neuer Wurfsack, eine LED-Leuchtfackel und Notleiter zu erwähnen. Die österreichischen Vorschriften schreiben eine Markierboje vor und in Frankreich benötigt man einen nach den dortigen Vorschriften zusammengestellten Erste-Hilfe-Koffer.
Zur Sicherung des Niedergangs vor unerwünschtem Besuch fertigte ich ein Steckgitter aus rostfreiem Stahl an. So kann gelüftet und trotzdem ruhig geschlafen werden.

Kommunikation

Für die Notfall-Kommunikation wurde ein Iridium Satellitentelefon angeschafft und die Nummern der Seenotrettungszentralen entlang der Fahrtroute und andere wichtige Nummern programmiert.
Für das Befahren der Kanäle in Holland musste noch ein UBI-Binnenschifffahrtsfunkzeugnis erworben werden und die ATIS Nummer in die Funkgeräte programmiert werden. Das neue UKW-Handfunkgerät ergänzt das fest eingebaute Seefunkgerät und die Kurzwellenstation.

Diverses

Ein Bimini ist für sonnige Fahrgebiete nicht nur eine angenehme, sondern eine notwendige Ausstattung. Dafür musste aber die Rettungsinsel etwas versetzt werden, Schweißarbeiten an der Halterung waren notwendig.
Für den Volvo Dieselmotor werden Motor- und Getriebeöl, sowie diverse Filter mitgeführt. Wichtige Teile wie Keilriemen und Impeller dürfen nicht fehlen und die Bordwerkzeuge werden ergänzt.

Motorersatzteile

Die Wassertanks wurden geöffnet, mühsam gereinigt und gespült. Das Motorschalterpanel wurde erneuert und schöne, neue Instrumente zieren den Salon.

Tankreinigung
Tankreinigung 1Tankreinigung 2
  • Instrumente
  • Motorpanel

Abschied von Schweden

Bootsmann Urban Martinsson erklärte das Boot für gut ausgerüstet. Wir verließen unsere bisherige  Werft in Svineviken doch mit deutlich Wehmut. Wir waren hier immer willkommen und fühlten uns bereits sehr heimisch.

U.M.
Cara Mia fertig zur Langfahrt

Bei der Abfahrt passierten wir Ellös und die Hallberg-Rassy Werft und segelten nach Gullholmen.
Schweden ist wirklich sehr schön, wir werden ganz sicher wieder zurückkommen und im Norden segeln!

Hallberg-Rassy Werft

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