Die Elbe hinab nach Cuxhaven

Schönes Wetter und guter Wind, das nutzen wir gerne. Mit dem ablaufenden Ebbstrom fahren wir sehr schnell die Elbe hinab, bis Wedel mit Maschine, dann bei böigem Wind unter Fock weiter. Nach dem Pagensand nehmen wir das gereffte Groß dazu, um hoch am Wind zu fahren.

Der günstige, weil mitlaufende Ebbstrom läuft aber nur etwa vier Stunden lang, also viel kürzer als die Flut. Weiter als nach Brunsbüttel kommt man mit dem Segelboot mit einer Gezeit nicht. Wir übernachten am Steg im Vorhafen von Glückstadt, ein schöner Ort mit einer einzigartigen radialen Stadtanlage.

Von hier nach Cuxhaven zu fahren, ist eine einfache Übung. Wieder mit dem Ebbstrom talwärts und unter Segel erreichen wir leicht über 10 kn SOG (speed over ground). Mittags sind wir schon in Cuxhaven.
Der Mast ist nicht genau gerade, das neue Rigg muss getrimmt werden. Ich versuche mich an der Aufgabe und kann die Biegung etwas reduzieren. Die Spannung der Wanten stimmt aber nicht. Das endgültige Tuning lassen wir von Profis in den Niederlanden erledigen.


Entlang der westfriesischen Inseln

Bei Sonnenaufgang um 05:00 Uhr fahren wir aus dem Hafen. Trotz kombiniertem Segel- und Motoreinsatz machen wir zuerst nur wenig Fahrt über Grund. Der einlaufende Flutstrom bremst gewaltig, die Tonnen liegen durch die Strömung schief. Wir versuchen es mit dem Gennaker, aber Schmetterlingsegeln mit ausgebaumter Fock ist besser. Wir passieren die Weser- und Jademündung und fahren durch die Reede zwischen ankernden Großschiffen. Erst entlang der ostfriesischen Inseln erleben wir dann sehr gutes Segeln. Erst gegen Abend zieht ein dichter Cirrenschirm auf.

Als wir vor dem Borkumriff ankommen, meinen wir noch, gut in der Zeit zu liegen. Aber die Einfahrt bis zum Hafen dauert ab der rot-weißen Tonne Riffgat gegen den Ebbstrom und den Strom der Ems trotz Besegelung und Motor noch ganze drei Stunden! Dabei darf auch nichts schieflaufen. Bei widrigen Bedingungen kam es hier wenige Tage später zum Seenotfall.

Das markante Dreibein Fischerbalje haben wir im letzten Tageslicht erreicht. Dieses Seezeichen steht auf einem Steindamm und beim Einlaufen an Backbord. Auf Steuerbord sind die Sände sehr nah, da ist noch einmal Konzentration gefordert. Wir gehen um 22:40 Uhr an PEREGRINA, einer Hallberg-Rassy 44 mit Schweizer Flagge, längsseits. Eine mit 105 Seemeilen sehr weite und anstrengende Tagesfahrt liegt hinter uns.

Es ist ungewöhnlich heiß. Wir essen in der Hafenkneipe und fahren mit dem Bus in den Ort. Borkum ist ein typisches Nordseebad mit großen Hotels. Heute ist Sonntag und es sind viele Tagesausflügler mit den schnellen Katamaranfähren gekommen.


Borkum – Lauwersoog

Wir hatten ursprünglich vor, ab Delfzijl in den Kanälen zu fahren. Niederländische Segler berichteten, dass die Driebondsbrug vor Groningen nur mehr einmal in der Woche öffnet. Eine wichtige Information für uns! Hier ist es wie in Sylt, die Auswahl der Häfen ist für eine tiefgehende Yacht gering. Norderney wäre eventuell möglich gewesen, wir entscheiden uns aber für Lauwersoog. Von hier werden wir auch in die Kanäle der Staande Mast Route kommen.

Schon um 07:00 Uhr fahren wir mit dem Ebbstrom aus der Emsmündung. Das ist, verglichen mit dem zähen Einlaufen, sehr schnell und einfach. Dann klart das Wetter auf und bietet gutes Segeln auf der Kreuz gegen W-WSW Wind vor Schiermonnikoog.

Bei der langen Einfahrt durch das Seegatt führen uns die Tonnen über -laut Seekarte- flache Bereiche. Das Tief muss sich in diesem Bereich deutlich verlagert haben. In der Karte sind zwar die Tonnen korrekt eingezeichnet, nicht aber die Tiefen und das Relief des Grunds.

Wir kamen noch durch die Robbengatsluis und fanden einen guten Platz längsseits im Nordergat Yachthafen im Lauwersmeer. Wir sind nun in den Niederlanden!

Robbersgatskuis Warteschlengel

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