Von St. Kitts nach St. Barths
Ausklarieren kann man in Basseterre direkt in der Marina. Der Beamte erscheint pünktlich. Allerdings benutzt er eine andere Software als die Damen bei der Einreise in Nevis und muss unsere Ausreise nach Barbados melden. Zwischenzeitlich soll ich Customs erledigen. Dieser Officer ist sehr freundlich und unkompliziert, er kennt Wien und verabschiedet mich mit einem „Auf Wiedersehen“. Eines der Formulare muss noch bei Immigration abgegeben werden, dann erhalte ich die Pässe zurück und bin auch schon abgefertigt.



Um 09:00 Uhr laufen wir aus. Der Wind ist wie immer durch die Berge abgelenkt. Aber wir kommen gut weiter und sind nachmittags vor Gustavia. Wir finden eine Boje, die eigenartigerweise zwei Leinen hat. Wir machen fest. Als es Nacht ist, erscheint ein Katamaran und ruft herüber. Die Boje ist privat und wir sollen weg. Die könnte man auch beschriften, denke ich. Gut, dass Vollmond scheint, nun müssen wir ankern. Es ist nicht leicht, bei der Menge an Booten noch einen geeigneten Platz zu finden. Das gelingt auf den zweiten Versuch. Es ist etwas rollig.
Gustavia
Am Morgen wollen wir in die Stadt zum Einklarieren. Helga meint man sollte den Anker abtauchen. Ich fahre mit dem Dinghy hin und schaue mit der Taucherbrille hinab. Das Wasser ist zwölf Meter tief, aber sehr klar. Der Grund ist steinig. Die Schaufel des Anker hatte sich nur mit der Spitze und einer Kante unter einem Stein verklemmt, das war alles. Glück gehabt! Wir verlegen sofort und finden einen Platz mit perfektem Sandgrund auf der gegenüberliegenden Seite der Hafeneinfahrt bei Anse du Corrosol.

Einklarieren ist in Gustavia problemlos. Wir spazieren durch die sehr gepflegte Stadt. Auffällig sind vor allem die Geschäfte aller großen, internationalen Luxusmarken, Mode, Uhren, Schmuck. Das sahen wir in der Karibik sonst nirgends. Klar, dass hier auch ein kleiner Lunch schon recht kostspielig ist. Bei einem Einkaufsversuch finden wir uns in einem Delikatessengeschäft wieder, ich nehme ein Stück Irischen Cheddar, das kg kostet € 85,-. Hier sind wir definitiv falsch.

Der Hafen wird von großen Superyachten völlig dominiert. Am Kai stehen zu den Yachten gehörende Cabrios, die von der Crew auf Hochglanz gehalten werden. Segelyachten sind nur vereinzelt zu sehen. Die Fahrtensegler liegen allesamt in dicht gefüllten Ankerfeldern vor der Stadt. Dort liegen allerdings auch jene Segelyachten, die gar nicht in den Hafen passen würden.


Vom Leuchtturm aus bietet sich eine wunderbare Aussicht über Gustavia. Nicht nur der Name Gustavia ist ein Hinweis auf die Verbindung zu Schweden, überraschenderweise sind hier alle Strassennamen auch auf Schwedisch angeschrieben. St. Barthélemy – übrigens auch Guadeloupe – waren tatsächlich einmal schwedische Kolonien. 1785 übernahmen die Schweden die Insel von den Franzosen im Austausch gegen das Recht, in Göteborg Handel treiben zu dürfen. Die karge, felsige Insel ohne Wasservorkommen konnte nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Sie war aber das Zentrum des schwedischen Sklavenhandels. Der geschützte, gut ausgebaute und vor allem neutrale Hafen war die Grundlage für den ökonomischen Erfolg der Schweden. Dieser einzigartige Status machte Gustavia für Schiffe aller Nationen anlaufbar. Nach dem Ende der Sklaverei verließen die Schweden wegen schlechter Wirtschaftslage, Bränden und Stürmen die Insel und sie ging 1878 zurück in die Hände Frankreichs. Der Aufstieg zu heutiger Blüte begann in den 1970er Jahren.

Vom Leuchtturm gehen wir zu der Schneise in der Hügelkette, durch welche die Flugzeuge St. Barthélemy anfliegen. Sie kommen im Endteil des Landeanflugs in wenigen Metern Höhe über einen Kreisverkehr und stechen den Abhang hinunter. Die überdies etwas abschüssige Piste endet kurz vor dem Meer. Wir beobachten einige dieser eindrucksvollen, gekonnten Landungen. Die Turbopropmaschinen kommen in sehr kurzen Abständen herein. Es bleibt gerade soviel Zeit, dass die vorherige Maschine die Piste verlassen kann, da ist die nächste schon im Endanflug.
Heute ist Sonntag, wir wollen Wäsche waschen. Eine große Trommel kostet satte € 25,- der Trockner zusätzlich € 7,-. Während die Maschine läuft, sehen wir uns den Stadtteil südlich des Hafens an. Das Fort Oscar ist leider nicht zu besichtigen, dort ist die Gendarmerie untergebracht. Fort Karl ist als solches kaum noch zu erkennen. Die Aussicht ist von dort oben aber gut. Die Anse du Corrosol nahe unseres Ankerplatzes ist fein zum Baden und Schnorcheln.







Bald kommen wir an der Ile Fourchue vorbei. Das ist ein karges Stück Land, Naturschutzgebiet und Vogelreservat. Um diese Insel besuchen, muss man zur Ankergebühr noch eine Erlaubnis kaufen. Darauf verzichten wir gern.

Der Törn von St. Barths nach St. Martin zieht sich etwas, besonders der Teil entlang der südlichen Küste und somit des niederländischen Teil von Sint Maarten. Auch hier liegen Schiffe vor Anker, die nur in großen Häfen genügend Platz haben. EOS läuft unter der Flagge der Kayman Islands und ist 93,5 m lang.
Marigot Bay, Saint Martin
Trond, der Norweger mit dem wir vergangenes Jahr nach Trinidad gefahren sind, ankert hier. Seine Dehler 42c finden wir leicht und ankern daneben. Ich mache das Beiboot klar und begebe mich zum Einklarieren zu einer freundlichen Dame in einem sehr gut gekühlten und gepflegten Büro. Auf der Rückfahrt mit dem Dinghy stirbt der Motor ab. Ich starte und starte bis ich schließlich den Griff und den abgerissenen Teil des Starterseilzugs in der Hand habe. Der freundliche Skipper von der Schweizer Amel 54 PAPILLON schleppt mich zu CARA MIA. Merci vielmal!



Es ist ein erfreuliches Wiedersehen, wir verabreden uns für abends. Helga und ich reparieren den Außenborder. Der Federmechanismus für den Einzug der Leine ist etwas tricky. Nun springt er problemlos an. Wir gehen in die Stadt und essen lokale Spezialitäten Conch Creole, Red Snapper und Mahi Mahi.
Morgens wollen wir wieder in die Stadt, aber der Außenbordmotor springt partout nicht an. Wir nehmen das Dinghy wieder an Deck. Benzin rinnt unten aus dem Motor. Da stimmt etwas nicht, wahrscheinlich Vergaserprobleme. Dann endlich, mit viel Gas ohne Choke läuft er wieder. Aber wir kommen damit nicht an Land, abermals verweigert er seinen Dienst und eine hilfreiche Crew schleppt uns bis uns zum Steg.
Der Rundblick vom Fort St. Louis ist sehr gut, man sieht auch die Lagune und den südlichen, niederländischen Teil der Insel. Auf dem Festungshügel leben sehr viele Iguanas. Ihre Färbungen reichen von braun über verschiedene Grüntöne bis hin zu orange. Der Größte unter ihnen scheint gut zwei Meter lang zu sein.





Wir sehen in Marigot auch von Hurricanes beschädigte Gebäude. In der Lagune liegen viele schwer beschädigte oder entmastete Yachten. Unmengen von Müll säumen das Ufer. Darum scheint sich niemand zu kümmern.
Mit einer Nachtfahrt beginnend segeln wir bei gutem ESE-E Wind nach Virgin Gorda in den British Virgin Islands. Dort erwarten wir Besuch an Bord.




































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