Aus zeitlichen Gründen besuchen wir auf der Rückfahrt in den Windward Islands vorwiegend nur jene Orte und Inseln, die uns besonders gut gefallen haben.



Tobago Cays

Diese Inselchen sind fantastisch und sie liegen nur wenige Meilen von Clifton entfernt. Wir bekommen einen schönen Liegeplatz im Kanal zwischen Petite Rameau und Petite Bateau, gehen ausgiebig schnorcheln und sehen Schildkröten und Rochen. Abends essen wir auf der Insel. Diese sieht etwas mitgenommen aus, besonders die Vegetation hat unter dem Hurricane gelitten. Auch das Flugdach, unter dem gekocht wird, scheint neu zu sein.

Auf der Fahrt nach Bequia weht eine gute Brise aus östlichen Richtungen, ab Canouan noch stärker. Vom Atlantik rollen hohe Wellen seitlich heran. Hier klarieren wir aus St. Vincent und den Grenadinen aus und ergänzen unsere Vorräte.



St. Lucia


Soufriere

Wir wollen bis nach St.Lucia und fahren daher bereits kurz vor 07:00 ab. Im Bequia Channel ist mit Windstärke 7 wirklich ausreichend Wind. Ein Tölpel begleitet uns und nutzt geschickt die Aufwinde im Luv des Boots. Zum Greifen nahe segelt er an der Reling vorbei. Im St. Vincent Channel nördlich der Insel müssen wir einen Am-Wind-Kurs fahren. Die Wellen und die Strömung im Kanal versetzen uns deutlich nach Lee. Bei dieser Windrichtung und Abdrift können wir unser Ziel Soufriere nicht ansteuern und müssen die letzten Meilen unter Maschine fahren. Mehrere Regenschauer gehen nieder. Eineinhalb Stunden vor Sunset sind wir da, ein langer Tag.

Helga identifiziert die Flüssigkeit in der Motorbilge als Diesel und deutet auf den feuchten Dieselfeinfilter. Die Entlüftungsschraube am Dieselfeinfilter leckt, die Stahlschraube hat das Gewinde im Alugehäuse beschädigt. Mit einem Wattestäbchen kann ich Späne herausholen. Wir ersetzen die Kupferdichtung durch einen O-Ring. Helicoil Einsätze für eine fachgerechte Instandsetzung habe ich nicht an Bord, aber das scheint nun dicht zu sein.

Nachmittags Schnorcheln wir unter den Wänden des Petite Piton. Als wir in den Ort fahren, kommen wir bei der österreichischen Najad VAQUITA vorbei. Peter und Ines sind seit Frühjahr 2024 unterwegs und haben Großes vor. Schönes Abendlicht beleuchtet die Stadt, aber es ist nichts mehr los. Wir nehmen ein Bier und fahren in der Dämmerung wieder zum Schiff.



Rodney Bay

Wir legen unter Fock von der Boje ab. Es geht sehr gut im ersten Teil der Fahrt entlag der Küste. Etwa zwischen Marigot Bay und Castries überschreiten die Böen 15 m/s, höchste Zeit zu reffen. Die Wellen werden immer stärker, vor Rodney Bay steht praktisch Atlantikdünung. Das Einlaufen und Anlegen ist im geräumigen Hafen aber problemlos.

Am nächsten Tag demontiere ich den Dieselfeinfilter. Nicht auszudenken, wenn Verunreinigungen in die Einspritzanlage kommen! Der Treibstoff ist aber sauber und die Entlüftungsschraube ist so platziert, dass sich etwaige Verunreinigungen auf der Einlaufseite des Filters befinden. Der Filter wird wieder angebaut, das System entlüftet und sollte nun funktionieren.

Am Steg hören wir: „Geh viere“ und das ist Oberösterreichisch. Eine Männercrew aus Neuhofen und Umgebung legt gerade mit einem Chartercatamaran an, als wir auf ein Eis gehen. Wir unterhalten uns kurz, diese Seglertruppe war schon überall unterwegs.



Martinique


Fort-de-France

Sechs und über weite Strecken sieben Windstärken ermöglichen eine flotte Fahrt nach Martinique. Eine der kräftigen Atlantikwellen kommt über den ganzen Decksaufbau. Leider war die Hauptluke im Salon auf Lüftung gestellt und einen kleinen Spalt offen…

Roque Diamant
Diamond Rock im Süden von Martinique

In der Marina Etang z´Apricots bekommen wir einen Liegeplatz und nehmen einen Mietwagen, um uns zu verproviantieren. Den Einklarierungscomputer finden wir nur durch eine Info aus dem Gebietsführer, denn er steht bei einem Schiffsausstatter in der Stadt. Hier kaufe ich auch einen teuren Satz frischer Leuchtraketen. Als ich meinen Pyrotechnikausweis vorlege, lächelt die Verkäuferin. Sowas braucht man hier nicht.
Dann fahren wir zu einem großen Carrefour Supermarkt. Nach dem ersten vollen Einkaufswagen und einer Pause mit Snack gehen wir nochmals hinein und kommen mit einer fast ebenso voluminösen Ladung wieder heraus. Die Länge der Kassenbons ist rekordverdächtig. Bei einem Installateur-Großhändler finden wir eine passende Mischbatterie für die Pantry. Am Schiff wird gebunkert und die Vorratsliste aktualisiert.

  • Einkaufen in Fort-de-France
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Wir fahren nochmals zum Plombier, weil die Anschlussmuffen der neuen Armatur nicht passen. Die Zwischenstücke waren aber zu unserer Überraschung nicht vorrätig, weil sie zöllig sind. In einem Gewerbegebiet lokalisieren wir Maison et Jardin, und das sieht nach einem echtem Baumarkt aus! Schnell ist ein riesiger Gang mit Fittings gefunden und in zwei Minuten haben wir die passenden Adapter in der Hand. Helga ist erleichtert. Die Wiederinbetriebnahme der tropfenden, originalen Armatur hätte sie nur schwer verkraftet. Wieder am Schiff angekommen wird der Einbau sofort vorgenommen.

Helga wäscht Kleidung, ich die Sprayhood. Diese ist mittlerweile in einem sehr schlechten Zustand, der verwendete Nähfaden war nicht ausreichend UV-fest. Die tropische Sonne verfärbte auch die Lüftereinlässe von weiß zu braun gesprenkelt. Auch die unsägliche, aber vorgeschriebene gelbe Markierungsboje ist schon „sunburst“.



St. Pierre

Ein einfacher Törn bringt uns nach St. Pierre im Norden der Insel. Wir wollen an Dominica vorbei direkt nach Guadeloupe. Weil wir aus der 12-Meilen-Zone von Martinique fahren und damit Frankreich verlassen, müssen wir ausklarieren, obwohl wir mit Guadeloupe wieder in ein französisches Land fahren. Der freundliche Hafenmeister ist sehr hilfsbereit. Morgen wird es früh losgehen.



Guadeloupe


Terre de Haut, Iles des Saintes

Kurz nach vier Uhr werfen wir die Leinen los. Es ist noch stockfinster. Ich stehe am Bug und leuchte ab und zu mit dem Scheinwerfer das Wasser ab. Hier im untiefen Wasser sind vereinzelt Bojen der Fischer ausgelegt, deren Leinen wir nicht in der Schraube brauchen können. Aber bald schon ist die Yacht in tiefem Wasser und nach einer Stunde passieren wir den Pte. du Precher.

Nachtfahrt

Als wir an der Nordspitze Martiniques ankommen dämmert es. Ein optisch schöner Morgen, aber mit Regenschauern garniert. Dazu steht ordentlich Welle, der Wind weht nicht allzu stark. Wir kommen passabel weiter, aber angenehm sind diese Bedingungen nicht. Einige Male müssen wir wegen der kräftigen Böen vor den Regenschauern reffen. Mit Martinique verlassen wir die Windward Islands. Die Inselkette der kleinen Antillen verläuft sich nach Westen und Dominica zählt schon zu den Leeward Islands.

  • Wetterstimmung
  • Regenwolken
  • Segeln im Regen

Entlang von Dominica geht es bis nach Roseau auf nun flachem Wasser sehr gut zu segeln. Dann muss uns die Maschine bis Portsmouth schieben. Über den Dominica Channel geht es wieder schnell. Hier ist besseres Wetter als im Süden und weniger Welle, doch genauso kräftige Schauer und Böen. Wir fahren in den Saintes unter Segel durch die Passe des Dames bis zum Pain de Sucre. Vor Bourg des Saints finden wir sogar noch freie Bojen. Um 16:00 machen wir fest.

Das Einklarieren ist hier ganz einfach und der kleine Ort gefällt uns sehr gut. Nach dem langen gestrigen Törn machen wir uns einen gemütlichen Tag. Anderentags besuchen wir die Festung Napoleon. Hier wird die Seeschlacht bei den Saints dargestellt, die Admiral Rodney für England entschied. Helga sucht bei Maogany blaue Kleidung und wird, wie erwartet, fündig.

Der Wind ist seit Tagen sehr stark, es regnet häufig. So schlechtes Wetter hatten wir letztes Jahr nie. Hier liegt man ziemlich ungeschützt und rollig hinter niederen Hügeln. Nachmittags gehen wir in die Baie de Port Pierre baden.


Malendure

Morgens fahre ich um frisches Brot, es gibt sogar schon gegrillte Hühner. Wir legen ab und wollen hinter der Iles des Cabrit eine Boje nehmen. Dort ist aber leider nichts frei, also fahren wir weiter und queren den Canal des Saintes, Windstärke 6 und 7, Böen bis 17,5 m/s. Wir laufen unter Fock sehr schnell. Ab Vieux Fort lässt der Wind nach, doch er ist bis Bouillante gut. In Malendure ankern wir auf 8 m tiefem Wasser und gutem Grund. Das Grillhuhn kommt ins Rohr und wird genossen, dann gehts es zum Schnorcheln auf Pigeon Island.

Wir meinten, dass wir hier im Lee der Berge etwas besser geschützt sind, aber sehr starker Regen und Windböen wecken uns jede Nacht. So auch heute, schon sehr früh. Vormittags ist alles Grau in Grau. Beim Schnorcheln stört das nicht, nur das Licht ist schwächer. Nach den ärgsten Regengüssen gehen wir einkaufen und Wäsche waschen.

Malendure

Deshaies

Es sind nur zwei Stunden zu fahren, aber vor Deshaies haben die Fischer sehr viele Köder oder Fangkörbe ausgelegt. Die sind oft nur im letzten Moment sichtbar. Helga ist etwas genervt, meistert diesen Slalom aber sehr gut. Unerwartet bekommen wir sogar noch eine Boje.
Es ist Sonntag und hier findet eine große Regatta mit den traditionellen Booten statt. Diese Boote haben keinen Bleikiel und sehen aus wie Ruderdinghies. Sie sind mit einer Fock und einem riesigen Großsegel an einem überlangen Baum für den vorherrschenden, kräftigen und böigen Wind definitiv überbesegelt. Klappt der Gewichtstrimm nicht, kentert das Boot, wie wir mehrfach sehen können.

Regattaboot

Wir gehen an Land und erleben einen wunderbaren Nachmittag bei toller, authentischer Musik. Die Regatta ist ein echtes Spektakel und sehr viele Zuseher sind anwesend. Gegen Abend hören wir uns noch eine gute Band in einer Bar an. Kurz nach Sonnenuntergang schüttet es wieder und wir flüchten in ein Restaurant.

Heute tanken wir Wasser, befüllen unsere Reservekanister schon für den Atlantik mit Diesel, kaufen eine Gasflasche, Getränke und Brot. Wir machen die Windsteueranlage betriebsbereit, heute Nacht werden wir nach Nevis segeln. Helga plant und rechnet mit 14 Stunden. Den Rest des Tages verbringen wir mit rasten oder vorschlafen. Um 23:30 Uhr weckt mich Helga, es geht los.