Fuerteventura
Fuerteventura ist von Lanzarote nur durch die wenige Seemeilen breite Meeresenge La Bocayna getrennt. Ganz im Gegensatz zum Namen der Insel waren die Winde auf dieser Fahrt nur mäßig, besserten sich aber zum Nachmittag hin. Wir segeln die ganze Ostküste der Insel ab, erst ab Punta de la Entallada läuft es sehr gut. Wir treffen gerade noch in der Dämmerung in Gran Tarajal ein und bekommen einen guten Liegeplatz.
Gran Tarajal
Vormittags repariere ich die defekte Kompassbeleuchtung. Der Umbau auf LED ist problemlos, die Leuchtintensität ist nun auch einstellbar.
Nachmittags besuchen wir den Strand direkt vor der Stadt. Nur vereinzelt sind Badende zu sehen. Das Wasser ist angenehm, aber der kräftige Wind kühlt uns aus. Die Stadt selbst ist touristisch nicht erschlossen und wirkt noch sehr authentisch. Zurück am Boot gibts Vino verde als Sundowner.
Anderentags verlockt uns eine Wanderung auf den Höhenzug, den Aufstieg finden wir am Ende des Strands.
Die Landschaft ist recht eindrucksvoll, enorm trocken und bis auf wenige, dornige Büsche völlig karg. Der Blick reicht weit ins Innere der Insel. Auf einem der Gipfel machen wir die Bekanntschaft der iranischen Regisseurin Nahid Persson Sarvestani. Sie lebt in Schweden und ist hier auf Urlaub.
Wir genießen die schönen Ausblicke auf die Orte Gran Tarajal und Las Playitas. Bei letzterem befindet sich ein gepflegtes Ferienresort mit Golfplatz. Mit Bewässerung kann es auch hier etwas grün sein. Wir steigen ab, spazieren ins Dorf und finden ein Lokal direkt am Meer. Mit einem Bus fahren wir zurück nach Gran Tarajal.
Gran Canaria
Las Palmas
Nur mäßiges Segeln zu Beginn dieser Fahrt, jedoch entlang einer wundervollen Landschaft. Eigentlich wollen wir vor Morro Jable an der Südküste ankern. Der Ankerplatz vor dem Strand scheint wenig geschützt zu sein. Die Stadt mit ihren vielen Hotels sieht auch nicht gerade verlockend aus. Wir checken die weitere Wetterentwicklung und entscheiden, gleich bis nach Gran Canaria weiterzufahren. Tatsächlich läuft es dann sehr gut, der Wind ist böig und stark. Zudem ist Vollmond, also alle Zutaten für eine wunderschöne Nachtfahrt!
Die letzten 10 Seemeilen vor Gran Canaria muss der Diesel helfen. Nach der Nachtansteuerung laufen wir um 04:20 ein und ankern im Hafen auf 14 m Tiefe mit nur 30 m Kette. Das ist zuwenig, aber keine der Yachten hat hier ausreichend Schwojradius. Wir fallen recht müde in die Kojen.
Am Morgen finde ich beim Einchecken vor dem Hafenbüro eine lange Warteschlange vor. Las Palmas ist ja der Ausgangshafen für die Atlantic Rally for Cruisers und daher im Winter völlig ausgelastet. Die ARC ist zwar schon abgefahren, aber einen Liegeplatz bekommen wir trotzdem nicht. Überraschend erhalte ich eine Zusage für einen Platz in Pasito Blanco, das ist erfreulich! Nun haben wir am Nachmittag noch für eine kurze Stadtbesichtigung Zeit, morgen verlegen wir.
Pasito Blanco
Nach Pasito Blanco müssen wir Motorsegeln. Wir liegen nun zufrieden zwischen großen Hochseefischerbooten in einem ruhigen Hafen, der insgesamt einen gepflegten Eindruck hinterläßt.
Ich kümmere mich um den Edelstahl an Deck, Polieren steht am Programm. Dabei entdecke eine losgerüttelte Verschraubung am Mast des Windgenerators. Die Schraube steckt nur noch, weil die Bohrungen nicht ganz genau fluchten. Der Mast wäre sicher demnächst weggeklappt mit schwerem Schaden an Generator und Boot. Die andere Verschraubung hat zwar noch Scheibe und Mutter, ist aber bereits sehr locker. Ich baue auf Bolzen mit Splint um, diese Sicherung der Verbindung sollte auch bei Vibrationen halten.
Es ist sehr warm, die Crew geht schwimmen. Ein Mietauto kann man im Hafenbüro buchen, dieses wird dann in den etwas abgelegenen Hafen zugestellt. Später fahren wir damit nach Maspalomas auf einen Strandspaziergang.
Das Inselinnere von Gran Canaria
Die Fahrt in die Berge auf den engen, steilen, kurvenreichen Strassen ist ein kleines Abenteuer. Erstmals bleiben wir beim Aussichtspunkt Lomo de los Pajaritos stehen, auch im hübschen Fataga machen wir eine Pause. Über San Bartomolé de Tirajanal geht es weiter hinauf zum Parkplatz La Goleta. Von dort wandern wir zum Roque Nublo, 1817 m. Diese markante Felsformation ist das harte Gestein eines alten Vulkanschlots, das stehengeblieben ist. Das diesen ursprünglich umgebende Material erodierte um einiges schneller. Es gibt mehrere derartige Felstürme auf der Insel.
Die Landschaftsformationen der kanarischen Bergwelt können von hier aus sehr gut betrachtet werden. Der fantastische Ausblick reicht über die Wolken hinüber bis nach Teneriffa zum gewaltigen Pico Teide.
Dann fahren wir zum Aussichtspunkt bei der Radarstation. Der Pico de la Nieves ist mit 1949 m der höchste Punkt der Insel. Von dort ist der Rundblick vielleicht noch eindrucksvoller.
Unser nächster Stopp ist Tejeda, ein schöner und gepflegter Ort in sonniger Hanglage. Die kurvenreiche Panorama-Rundstrasse bietet uns noch weitere, schöne Eindrücke von Gran Canarias imposanter Bergwelt. Gegen Abend und bei untergehender Sonne fährt man nach unten in die tiefer liegende Wolkendecke ein. Im Restaurant des Hafens genießen wir ein Abendessen mit Fischen, Paella und weißem Rioja.
Die Dünen von Maspalomas
Vomittags wagen wir uns in die Dünen von Maspalomas. Kamele tragen Touristen durch die Sanddünen, es ist enorm heiß und trocken. Die ganz hohen Dünen scheinen weit entfernt zu sein, so weit wollen wir gar nicht gehen. Der Wüstenstreifen vor dem Strand ist breit, große Gebiete sind eingefriedet und als Naturschutzzone ausgewiesen. Wir essen eine Kleinigkeit in einem Strandlokal und fahren zum Flughafen. Monika fliegt zurück. Es hat ihr sehr gut gefallen. Immerhin sah sie drei Inseln und segelte 130 Seemeilen auf dem Atlantik, eine Nachtfahrt inklusive.
Dann fahren wir nach Mogán. Nach dem Spaziergang durch den Ort ist uns relativ unklar, warum dieser Ort in der Reiseliteratur erwähnt wird. Wir finden gar nichts was uns gefällt und den schönen Charakter der Bergdörfer hat Mogán auch nicht. Puerto de Mogán wiederum ist sehr touristisch, aber doch schmuck. Hier ist enorm was los und der Hafen ist voll belegt. Die weitere Fahrt führt uns über Puerto Rico und die anderen Orte an der SW-Küste. Wir sehen große Hotelanlagen und fragen uns wo hier die dazugehörenden Strände sind. Die Häfen in Puerto Rico sind ebenfalls komplett voll, detto die Ankerbuchten, – hier ist eben im November Hochsaison.
Einen Tag verbringen wir mit Waschen, Boot aufklaren und umräumen. Ein weiterer Großeinkauf, Bunkern und Wasser verstauen, das kann ordentlich Arbeit sein.
Vor dem Hafen liegen einige Yachten vor Anker. Einer dieser Ankerlieger strandet, weil sein Anker slippte. Das Boot lag einige Zeit in der Dünung am Strand. Nach dem Freischleppen sank die Yacht schon nach wenigen Metern. Ein trauriger Anblick, der auch nachdenklich stimmt. Aber noch wissen wir nicht, dass wir auf dieser Reise noch sehr viele Wracks sehen werden.
Noch einen Tag benötigen wir für die letzten Vorbereitungen zur Atlantikfahrt: Wasser tanken, Kontrolle des Boots, Schmieren von Beschlägen, Rollen, Leinenführungen, Holepunktschienen etc.
Aufgrund unserer Nationalflagge werden wir von einem österreichischen Paar angesprochen. Am späten Nachmittag besucht uns Peter an Bord, bringt uns ein paar heimische Biere und erzählt uns von seinen Segeltörns.
Am nächsten Morgen laufen wir zum ersten Teil unserer Atlantiküberquerung aus, das Ziel ist der Hafen von Mindelo auf den Kapverden.